20.
Jan.
 

 

Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Schule Stuttgart besuchen ihr indisches Patenmädchen

Die Anne-Frank-Schule in Stuttgart - Möhringen unterstützt seit vier Jahren ein Patenmädchen im Kinderdorf ´Naya Jivan.

Anfang Januar haben Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Partnerschaftsaustausches mit ihrer indischen Schule in Mumbai auch ihr Patenmädchen besucht.

Zwei Neuntklässlerinnen berichten

 

Anna Heuschkel und Anika Göttler (Klasse 9 b)

STUTTGART "Am Samstag, 06. Januar 2018, haben wir uns um 6:30 Uhr an unserer Partner-Schule in Mumbai getroffen.
Als alle da waren, fuhren wir zusammen mit Schwester Regina, die für die Öffentlichkeitsarbeit der ´Helpers of Mary` zuständig ist und die uns den ganzen Tag begleitet hat, per Bus zum Kinderheim ´Naya Jeevan`. Nach einer Stunde Fahrt machten wir eine Pause. Dann gab es Frühstück in einem Restaurant an der Straße. Das hat aber nur wenigen von uns geschmeckt. Deshalb haben fast nur die Lehrer etwas gegessen.

Nach dieser Pause sind wir noch ca. eineinhalb Stunden gefahren, bis wir dann in ´Naya Jeevan` ankamen. Die Schwestern haben uns in Empfang genommen. Wir wurden einige Treppen hoch und durch einen Flur geführt. In einem großen Raum wurden wir von vielen Mädchen erwartet. Sie haben zur Begrüßung gesungen und die Kleinsten bzw. die Jüngsten haben uns Willkommens-Blumenketten umgehängt. Anschließend haben sie noch eine kleine „Show“ mit Tänzen und einem kurzen Theaterspiel vorgeführt.

Danach haben sich alle Mädchen hingesetzt und wir haben ihnen Äpfel und Westen übergeben im Namen des Erasmus Gymnasiums Denzlingen.

Man hat so richtig gesehen und gespürt, wie sie sich gefreut haben, als sie die Geschenke entgegen nehmen durften. Sie waren glücklich und dankbar. Es war schön, das Lächeln in ihren Gesichtern zu sehen.

Etwas später wurden wir in einen anderen Raum gebeten, in dem ein großer Tisch stand. Dort gab es Tee, Kaffee und andere Getränke, Kekse und Bananen.

Anschließend haben wir Bäumchen auf dem Grundstück gepflanzt. Dazu mussten wir erst einmal das Grundstück durchqueren. Das war viel größer als wir es uns vorgestellt hatten und es war mit vielen Bäumen, Sträuchern und Bananenstauden bepflanzt. Einige Mädchen halfen uns, die Obstbäumchen in die vorgefertigten Löcher zu versenken und die Erde darauf zu schieben. Das war eine schöne Teamarbeit, die wir dort machen durften!

Nach dem Händewaschen haben wir das erste von insgesamt 5 Kinderhäusern besucht.
Dort angekommen, sangen die Mädchen wieder zur Begrüßung. Einige von uns wurden an die Hand genommen und die Mädchen haben uns in ihrem Haus herumgeführt. Die Mädchen zeigten uns ihren Schlafsaal mit den vielen Betten. Auch wenn die Mädchen fast nichts besaßen, hatten sie alle ein Lächeln auf den Lippen. Da hat man wieder gemerkt, wie gut es uns in Deutschland geht. Dort erlebten wir Menschen mit nur wenig Besitz und doch sind sie glücklich. Wir haben gemerkt, dass man das, was man hat, wertschätzen sollte.

Wir beantworteten die Fragen, die die Mädchen uns stellten und sie beantworteten auch unsere. Sie fragten, in welche Klasse wir gehen oder wie alt wir sind. Einige glaubten uns nicht gleich, dass wir (Anika, Nadine und ich) „erst“ 14 Jahre alt sind.

Wenig später mussten wir uns bereits verabschieden, um ins zweite Haus zu gehen.

Dort erwarteten uns die Mädchen mit Blumen und haben zur Begrüßung für uns gesungen. Auch in dem zweiten Haus haben wir Fragen beantwortet. Die Mädchen in diesem Haus waren schon etwas mutiger.

Dann sind wir ins dritte, vierte und fünfte Haus gegangen. In allen Häusern haben die Mädchen uns mit Liedern begrüßt und uns einige Dinge gefragt. Im Prinzip waren es immer die gleichen Fragen, die gestellt wurden. Zum Beispiel wie alt wir sind, in welche Klasse wir gehen, woher wir kommen und so weiter.

Interessant war, dass diese 4 Kinderhäuser aus nur einem großen, fast leeren Raum bestanden, der gleichzeitig Aufenthaltsraum, Lernraum, Esssaal und Schlafraum war. Die Mädchen zeigten uns ihre Schultaschen, Bücher und ihr Ess-Geschirr. Die befanden sich in Wandregalen.

Danach haben uns die Schwestern abgeholt und in ihren „Speiseraum“ geführt. Es gab Mittagessen mit Kartoffeln, Blumenkohl, Hühnchen, Reis, Chapati, Dahl (ein Linsengericht), Bananen und Kekse.

Nach dem Mittagessen haben wir unser Patenkind Shweta zusammen mit ihrer Schwester getroffen und haben ihr einige Fragen gestellt. Schwester Regina und unser Lehrer, Herr Seiz, haben immer beim Übersetzen geholfen. So kam ein schönes Gespräch zustande. Die beiden Mädchen haben uns ihre Geschichte erzählt und warum sie in dieses Kinderheim für Mädchen gekommen sind. Sie erzählten, dass ihre Mutter blind ist und der Vater schon früh verstorben war. Wir haben sie auch gefragt, welchen Beruf sie einmal ergreifen möchten und wie sich beide hier im Kinderheim fühlen. Insgesamt machten die beiden Mädchen – wie alle Kinder hier – einen sehr glücklichen Eindruck!

Nach einem Gruppenfoto mit den beiden Mädchen sind wir mit dem Bus zu einer weiteren Einrichtung der Helpers of Mary, nach´Mukta Jeevan`gefahren.

In´Mukhta Jivan`führen die Schwestern eine Station für Leprakranke. Die haben zum Teil keine Finger mehr und einigen fehlten auch noch andere Körperteile wie zum Beispiel Zehen, Nase oder Beine.

Wir haben mit den Kranken gesprochen und sind danach zu dem Altenheim nebenan gefahren, das ebenfalls von den´Helpers of Mary`geleitet wird.

Dort gab es getrennte Bereiche für Frauen und Männer. Wir waren zuerst im Bereich für Frauen. Dort saß eine alte Dame, die uns alle der Reihe nach gesegnet hat. Anschließend sind wir in den Bereich für Männer gegangen. Alles dort hat uns ebenfalls sehr beeindruckt! Danach sind wir wieder mit dem Bus zurück nach Mumbai und zu unserer Schule gefahren.

Dieser Tag hat uns gezeigt, wie gut es uns hier in Deutschland und speziell in Baden-Württemberg geht. Wir hatten tolle Gespräche und haben viele neue Erfahrungen gemacht. Wir finden es sehr gut, dass den Mädchen dort geholfen wird und sie auch die Möglichkeit bekommen, in die Schule zu gehen. Auch die Hilfe für die Kranken und für die älteren Menschen fanden wir großartig!!

Die ´Helpers of Mary`sind ein Nonnenorden, der von der deutschen Schwester Anna Huberta Roggendorf gegründet wurde. Der Orden hat sein Mutterhaus in Andheri/ Mumbai. Er hat 60 Hilfszentren in Indien und arbeitet auch in Äthiopien, Kenia, Tansania und Italien. 

Das Leitmotiv „Live for Love“ ist überall zu spüren!"